Jörg Behrens
Facharzt für Augenheilkunde
Die Makuladegeneration gehört zu den häufigsten Ursachen für Erblindung im Alter. Sie kann jeden treffen, dennoch können nach Umfragen nur etwa 18 Prozent aller Erwachsenen mit dem Begriff etwas anfangen.
Bei der Umwandlung von Lichtreizen in den Sinneszellen kommt ein fotochemischer Prozess in Gang, dessen Abfallprodukte vom Auge abgebaut werden müssen. Eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) entwickelt sich, wenn das Auge dies nicht mehr schafft und entzündliche Prozesse jene Stelle auf der Netzhaut schädigen, mit der wir am schärfsten sehen, die Makula (der gelbe Fleck). Denn in der Makula sind die lichtempfindlichen Zellen am dichtesten gelagert – je mehr von ihnen absterben, desto schlechter wird das Sehvermögen. Diese Degeneration mit der Bildung schadhafter Blutgefäße führt zu einer kreisförmigen Narbe auf der Netzhaut.
Gerade Linien sehen gewölbt bzw. verzerrt aus oder in der Mitte des Blickfeldes erscheint plötzlich ein verschwommener Fleck.
Das zentrale Gesichtsfeld geht nach und nach verloren, in den Randbereichen dagegen bleibt die Sehkraft erhalten. Der Krankheitsprozess beginnt normalerweise auf einem Auge. Im späteren Stadium ist meist auch das zweite Auge betroffen. Die Erkrankung ist nicht mit Schmerzen verbunden und wird in der Regel erst bemerkt, wenn sie bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat.
Bei der AMD stößt die ärztliche Kunst an ihre Grenzen. Eine Heilung der Erkrankung ist bis heute nicht möglich. Verloren gegangenes Sehvermögen kann nicht wiederhergestellt werden. In manchen Fällen ist es aber möglich, das Fortschreiten zu verlangsamen.
Man unterscheidet bei der AMD zwei unterschiedliche Erscheinungsformen. Bei der häufigeren „trockenen Makuladegeneration“ tritt eine schleichende Verschlechterung des Sehvermögens auf, die oft genug einen Stillstand erfährt, sodass die Patienten mit optischen Hilfsmitteln bis ins hohe Alter lesen können. Bei der aggressiveren „feuchten Makuladegeneration“ führen Blutgefäße zu Schwellungen der Netzhaut, weil sie in diese hineinwachsen und so die feinen Sinneszellen zerstören. Bei dieser Form können Medikamente, die in das Auge injiziert werden, eine spürbare Besserung bringen.
Eine frühzeitige Diagnose kann Ihnen helfen, rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Da die trockene Form auch in die feuchte Form übergehen kann, ist eine regelmäßige Überprüfung durch den Augenarzt wichtig. Als Basis dient eine Augenhintergrundspiegelung.
Eine Übersichtsfotografie der Netzhaut mit Sehnerv, Makula und Gefäßen. Grobe Veränderungen der Makula können hier schon erkannt werden.
Dabei wird mit einem Lasermikroskop in die Tiefe der Netzhaut geblickt, um festzustellen, ob sich darunter Flüssigkeit befindet (=feuchte Makuladegeneration). Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, ist völlig schmerzlos und ohne Folgen für das Auge.
Wir empfehlen die hier vorgestellten Untersuchungen alle zwei Jahre für Patienten ab 60 Jahren. Patienten, bei denen bereits eine AMD diagnostiziert wurde, sollten zur Verlaufskontrolle nach Absprache mit uns vorstellig werden.
Wenn Sie wegen Ihres Sehvermögens Sorgen oder Befürchtungen haben, sprechen Sie uns bitte sofort an. Nur eine fachärztliche Diagnose kann Ihnen Sicherheit bieten. Wichtig ist, die Krankheit frühzeitig festzustellen!
Wir beraten Sie gerne.
© Jörg Behrens